Exkursion | Synagoge am Fraenkelufer

Exkursionsreihe „Ortsbekenntnis – Bekenntnisorte“ 4/6
Samstag, 26. Oktober 2019 | 14:30 – 17:00 Uhr

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Wiederaufbau und Weiteraufbau
Die Synagoge am Frankelufer

Jugendsynagoge u. Kidduschraum, Fraenkelufer 10, 10999 Berlin

GESPRÄCH UND FÜHRUNG
Jonathan Marcus, Freunde der Synagoge Fraenkelufer e. V.
Tanja Berg, Jüdisches Zentrum Synagoge Fraenkelufer e. V.
Volker Beck, Lehrbeauftragter des Centrums für Religionswissenschaftliche Studien CERES der Ruhr Universität Bochum

Etwa 250 Religionsgemeinschaften sind Teil des Berliner Stadtgefüges. Sie beteiligen sich aktiv an der Gestaltung des Zusammenlebens – nicht nur in religiöser, sondern auch in sozialer, politischer und stadtplanerischer Hinsicht. Die Exkursionsreihe Ortsbekenntnis – Bekenntnisorte (im Projekt „Stadt und Religion“) erkundet, welchen Beitrag sie zum Miteinander im städtischen Raum leisten. Wie stellen Religionsgemeinschaften sich den Herausforderungen urbanen Zusammenlebens? Wie entwickelt sich religiöse Identität gerade im Umfeld der Städte? Und welche Potentiale zur Weiterentwicklung der Stadtquartiere bieten sich?

Der Auftakt der vierten Staffel der Reihe findet in den Räumlichkeiten der Synagoge am Fraenkelufer in Kreuzberg statt. Die damals etwa 2.000 Plätze für Beterinnen und Beter umfassende Synagoge wurde 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, eingeweiht. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten musste die Synagoge aufgrund ihrer Größe auch vermehrt für soziale und wohltätige Zwecke genutzt werden, u. a. richteten sich dort Abteilungen der Jüdischen Winterhilfe, des jüdischen Wohlfahrts- und Jugendamtes und eine Wohlfahrtsküche ein. Während der Reichspogromnacht wurde die Hauptsynagoge zerstört. Die Gottesdienste fanden nun im Seitenflügel, der Jugendsynagoge, statt. Dort versammeln sich die Beterinnen und Beter bis heute. „Dass nach dem Grauen und der Vernichtung durch die Shoa und den Krieg wieder aktives Gemeindeleben in die Synagoge zurückgekehrt ist, schien unwahrscheinlich. Und doch: Die Ner tamid, die ewige Flamme jüdisches Lebens, brennt weiter am Fraenkelufer“, schreibt Nina Peretz, Vorsitzende des Vereins Freunde der Synagoge Fraenkelufer. Heute versammelt sich in den Räumlichkeiten am Fraenkelufer eine junge internationale Gemeinschaft – bewusst ohne festen Rabbiner. Alle Entscheidungen werden im Gespräch miteinander verhandelt. Der Verein kümmert sich nicht nur engagiert um die Belange der Beterinnen und Beter, sondern hält auch Kontakt zu den anderen Religionsgemeinschaften im Kiez. Parallel zum Anwachsen der Synagogengemeinde – „eine gute Mischung aus Tradition, Improvisation und Diversität“ – soll auch das Gebäude vollständig wiederaufgebaut werden. Die Grundsteinlegung ist für das Jahr 2023 geplant.

Tanja Berg (Jüdisches Zentrum Synagoge Fraenkelufer e. V.), Jonathan Marcus (Freunde der Synagoge Fraenkelufer e. V.) und Volker Beck sprechen über die Geschichte der Synagoge, über ihre heutigen Aktivitäten und Vorhaben, den geplanten Wiederaufbau und die politische und soziale Bedeutung einer solchen Religionsgemeinschaft in der modernen Großstadt.

Anmeldung erforderlich unter  oder 030 217 358 22.

Programmflyer zum Download

Weitere Termine
2. November 2019: „Kleine Heimat“. Die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde Christi Himmelfahrt zu Berlin
23. November 2019: Ein Ort für einen Gott? Das Projekt „House of One“

Abb. Detail aus: Rehav Rubin, Image and Reality, Jerusalem 1999, S. 28 | Grafikdesign Anja Matzker

Exkursion | Synagoge am Fraenkelufer – Guardini Stiftung e.V.Ein Projekt der Nationalen
Stadtentwicklung des
Bundes. Gefördert durch das
Bundesministerium des
Innern, für Bau und Heimat
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