Guardini Professur
Der Guardini Lehrstuhl
Von 1923 bis zum Lehrverbot durch die Nationalsozialisten im Jahr 1939 verlieh Romano Guardini, der Inhaber des für ihn geschaffenen Lehrstuhls für Religionsphilosophie und Katholische Weltanschauung, dem akademischen Leben Berlins besondere Akzente: Seine Lehrveranstaltungen fanden ein außergewöhnlich großes, auch weit über die Universität hinausreichendes Echo. Um diese Tradition fortzuführen hat die Guardini Stiftung im Rahmen einer Vereinbarung mit der Humboldt-Universität zu Berlin zum Wintersemester 2004/05 in der (evangelischen) Theologischen Fakultät die Guardini Professur für Religionsphilosophie und Katholische Weltanschauung als Stiftungsprofessur wiedereingerichtet.
Zu den Aufgaben des Lehrstuhlinhabers gehört es, aktuelle religionsphilosophische und theologische Themen auf gesellschaftlich relevante Problemstellungen zu beziehen und dafür geeignete Foren zu schaffen.
Seit dem Wintersemester 2019/20 ist die Professur Teil des neueingerichteten Instituts für Katholische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Mit dem Umzug änderte sich auch die Bezeichnung: Guardini Professur für Religionsphilosophie und Theologische Ideengeschichte.
Die Errichtung der Guardini Professur und des Guardini Kollegs wurden maßgeblich durch die Stiftung Propter Homines, Vaduz, Liechstenstein, die Fürst Franz-Josef von Liechtenstein-Stiftung sowie die ZEIT-Stiftung, den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und weitere Förderer ermöglicht. Derzeit wird die Professur durch den Verband der Diözesen Deutschlands und das Erzbistum Berlin finanziert.
Guardini Professor | Isabella Guanzini
Isabella Guanzini ist Universitätsprofessorin für Fundamentaltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz. Sie studierte Philosophie und Theologie in Mailand, promovierte im Fach Fundamentaltheologie an der Universität Wien (2012) sowie im Fach Philosophie (Humanistische Studien) an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Mailand (2013) und habilitierte sich im Fach Fundamentaltheologie an der Goethe Universität in Frankfurt (2021). Von 2009 bis 2016 war sie Dozentin für Philosophie an der Facoltà Teologica dellʾItalia Settentrionale in Mailand und von 2013 bis 2016 war sie als wissenschaftliche Managerin (senior postdoc) der interdisziplinären Forschungsplattform Religion and Transformation in Contemporary European Society (RaT) an der Universität Wien tätig. Dort lehrte sie außerdem als Dozentin für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät sowie als Dozentin für Jüdisch-Christliche Theologien im Masterstudium Islamische Religionspädagogik. Von 2016 bis 2019 war sie Universitätsprofessorin für Fundamentaltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karl-FranzensUniversität Graz.
Forschungsschwerpunkte
- Theologie in den Kontexten der Gegenwart
- Säkulare Übersetzungen christlicher Kategorien
- Religionsphilosophie
- Christentum und Ästhetik
- Christentum und Psychoanalyse
Die bisherige Lehr- und Forschungstätigkeit von Isabella Guanzini ist im Bereich Fundamentaltheologie, Religionsphilosophie und Ästhetik angesiedelt. Ihre Hauptforschungsfrage betrifft den Begriff der „Übersetzung“ des Religiösen und des Säkularen in pluraler Gesellschaft. Dabei geht es darum zu zeigen, dass entscheidende Kategorien der jüdisch-christlichen Tradition durch einen Versetzungs- und Übersetzungsprozess in andere Kontexte und kulturelle Dimensionen eine neue Lesbarkeit in der Kultur der Gegenwart erzielen können. Die Frage nach der hermeneutisch-philosophischen Ausarbeitung, Übersetzung und Relektüre biblischer Kategorien und Symbole im heutigen kulturellen bzw. medialen und künstlerischen Kontext steht im Zentrum ihrer Forschungstätigkeit, ebenso wie die Bedingungen des Glaubens und des Denkens in einer (post-)säkularen Welt.
Publikationen (Auswahl)
- a) Monographien La vita distratta. Pascal nostro contemporaneo, Milano: Ponte alle Grazie (in Vorbereitung)Come ripartire, Il Melangolo: Genova 2022 (mit G. Melandri)
Desiderare, Assisi: Cittadella 2022 (mit D. Galimberti)
Filosofia della gioia. Una cura per le malinconie del presente, Milano: Ponte alle Grazie 2021.
Zärtlichkeit. Eine Philosophie der sanften Macht, München: C.A. Beck 2019.
Il Neognosticismo, Milano: San Paolo 2019 (mit K. Appel).
Ternura. La revolución del poder amable, Barcelona: Plataforma Editorial 2018.
Tenerezza. La rivoluzione di una potenza gentile, Milano: Ponte alle Grazie 2017.
Anfang und Ursprung. Hans Urs von Balthasar und Massimo Cacciari, Regensburg: Pustet - (ratio fidei) 2016.
Hegel e Paolo. L’amore fra politica e messianismo, Milano: Vita e Pensiero 2013.
L’origine e l’inizio. Hans Urs von Balthasar e Massimo Cacciari, Pisa: ETS 2012.
Lo Spirito è un osso. Postmodernità, materialismo e teologia in Slavoj Žižek, Assisi: Cittadella 2010.
Guardini Professor | Hans-Joachim Höhn
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