Die Guardini Stiftung trauert um Hans Poser

Die Guardini Stiftung trauert um Prof. Dr. Hans Poser (* 25. Mai 1937, † 9. März 2022)

Hans Poser

Hans Poser, Philosoph und von 1972 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2005 Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie an der Technischen Universität Berlin, war von 1998 bis 2012 Vizepräsident der Guardini Stiftung und gehörte ihrem Gründungskreis an. Neben Walter Kardinal Kasper und Hartmut Lange hielt er anlässlich des Festaktes zur Gründung der Guardini Stiftung am 1. September 1988 im Musikinstrumentenmuseum den Grundsatzvortrag zu den Zeichen der Zeit.

In seinem damaligen Beitrag, der nichts an Aktualität eingebüßt hat, mahnte er:
„Die Zeit drängt! Haben wir denn die Muße ein neues Schema der Weltdeutung zu entwerfen, zu entfalten, mit Leben zu füllen? Sind nicht die Probleme so handgreiflich nahe, dass uns gerade hierzu die Zeit fehlt? Probleme wie die globalen Menschheitskatastrophen, die uns vor Augen stehen, lassen sich nur lösen, wenn man sie selbst versteht, und das heißt, in ihrer Genese durchschaut hat.“

Hans Poser lieferte stets die entscheidenden Stichworte, fand die richtige Intonation des Ansporns zur Umsetzung dessen, was uns in der Guardini Stiftung bewegte und immer noch bewegt. Von seinem wahrhaft Fachgrenzen überschreitenden Wissen konnten alle profitieren, nicht nur, weil er einer der seltenen „Zeitgenossen“ war, die – ausgestattet mit einer wahrhaft universalen Bildung – der zunehmenden Zersplitterung und Hyperspezialisierung der Wissensgebiete und Kulturbereiche entegegenarbeitete, sondern auch, weil er uns die Augen für viele Dinge zwischen Himmel und Erde öffnete. Er verstand es, gut platzierte Denkanstöße zu geben und das weniger Passende begründet abzuweisen. Hans Poser wusste zwischen Ideen und Standpunkten zu vermitteln, vermochte Kontakte zu Institutionen und Personen herzustellen.
 
In den letzten Jahren ist es still um Hans Poser geworden; er war aber bis zuletzt am Geschehen in der Guardini Stiftung lebhaft interessiert. Sein Tod hat uns sehr traurig gemacht und seine Stimme, sein Rat werden uns fehlen. Unsere tief empfundene Anteilnahme gilt seiner Frau Emilie Poser und seinen Kindern.

Hier finden Sie einen Nachruf aus der Feder Prof Dr. Günther Abels, Nachfolger Hans Posers im Vorstand der Guardini Stiftung.


Persönliche Erinnerungen

„Wieder ein Urgestein, das aus unserem Guardini-Haus herausbricht! Es schmerzt, nunmehr auch Hans Poser nicht mehr unter uns wissen zu dürfen.
Zwölf Jahre haben wir im Präsidium der Guardini Stiftung gemeinsam gewirkt. Hans Poser mit seinem wunderbaren Fundus an Bildung, an wissenschaftlicher Kompetenz mit der davon ausgehenden, vielleicht gerade wegen seiner Bescheidenheit enormen Ausstrahlung und an besonders liebenswerter menschlicher Substanz an der Seite gehabt zu haben, war ein ganz großer Schatz.
Wir waren ein ideales ökumenisches Gespann. Dies fand einmal seinen eigenen Ausdruck, indem mich Hans Poser, der herausragende Leibniz-Forscher, im Jahr 2009 einlud, an einer von ihm initiierten und organisierten internationalen Arbeitstagung über „Leibniz und die Ökumene“ in der Eosander-Kapelle des Charlottenburger Schlosses Einleitung und Leitung der Arbeitssektion „Die Herausbildung der ökumenischen Philosophie und Methode – Das Proprium der Leibnizschen Kirchenunionsbemühungen“ zu übernehmen. Er wusste von mir, dass ich in meiner Freiburger Zeit am Rechtshistorischen Institut auf Drängen meines Lehrers Hans Thieme über den Ahnen Pufendorf, den Leibniz-Zeitgenossen, gearbeitet hatte und aufgrund der damals gewonnenen ersten Erkenntnisse für die „nachaktive“ Zeit plante, über den zwischen Christina von Schweden und Pufendorf geführten ökumenischen Dialog zu forschen und zu schreiben. Ich habe jene Einladung als Ritterschlag empfunden. So war er eben, – ich darf sagen – unser Hans Poser.“
Lutz von Pufendorf
 
„Die Nachricht des Todes von Professor Hans Poser trifft mich umso mehr, als ich mich noch sehr gut an unsere erste Begegnung auf dem Weltkongress für Philosophie in Seoul in Südkorea erinnere, währenddessen er mir zusammen mit Professor Abel den offiziellen Ruf an den Guardini Lehrstuhl in Berlin übermittelte. In seiner Person hat die Guardini Stiftung ein kostbares Gründungsmitglied verloren.“
Lux aeterna luceat ei.“
Jean Greisch
 
„Hans Poser habe ich als herausragenden Philosophen und freundlichen, herzlichen Menschen kennengelernt. Ein Nachruf ist in der Lage, Qualität und Tiefe seines philosophischen Werkes wiederzugeben, unseren persönlichen Erinnerungen wird aber die Aufgabe anvertraut, seine Menschlichkeit zu bewahren. 
Mit Euch traue ich, leider weit weg von Berlin, um einen aufrichtigen Menschen.“
Ugo Perone
 
„Ich habe Herrn Poser sehr geschätzt, als Mensch und als Wissenschaftler. Er war immer ein guter Ratgeber, ein kluger, humorvoller und liebenswürdiger Mensch, stets offen für Neues. Es geht eine Ära der Guardini Stiftung und der Technischen Universität Berlin zu Ende. Was für traurige Zeiten.“
Lydia Bauer

Kategorien: