20. Juni 2022 | 19:00 Uhr
Brücken statt Brüche | Authentizität und Wahrheit
Mit: Volker Demuth und Hans-Rudolf Meier
Moderation und Konzeption: Werner Lorenz
Guardini Galerie, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin
Realität und Fiktion, Natur und Kultur, Original und Fälschung – mit atemberaubender Geschwindigkeit lösen sich herkömmliche Grenzziehungen des Menschseins auf, selbst Körper und Gefühle lassen sich schon beliebig zuschneiden. Die Idee des Authentischen als Gegenentwurf zu einer Welt zunehmender Entfremdung reicht bis zu Jean-Paul Sartre, Theodor W. Adorno und Erich Fromm zurück. „Authentizität“ ist zum Schlüsselwort der Sozial-, Geschichts- und Kulturwissenschaften gereift. In Musik und Literatur gilt sie ebenso als Wertmaßstab und Ideal wie in der Wahrnehmung politischen Handelns oder der Entwicklung menschlicher Persönlichkeit. Ihren vielleicht konkretesten Ausdruck fand sie seit 1964 mit der Charta von Venedig in der Denkmalpflege; Authentizität ist zum Kernbegriff in Theorie und Praxis der Entwicklung und Bewahrung des baulichen Erbes geworden.
Nicht nur dort freilich erweist sie sich als ein schwieriges Versprechen. Die erstaunliche Karriere des Authentizitätsbegriffs, das neue „age of authenticity“ (Charles Taylor), wirft viele Fragen auf. Wie nachhaltig ist dieser neue Leitstern als Kompensation für den Verlust der großen Erzählungen und Utopien der Moderne? Was taugt es, die Wahrheit statt in übergeordneten Prinzipien oder religiösen Gewissheiten in fraglicher Ursprünglichkeit oder im tiefen Inneren des Individuums zu verorten? Das Triangel-Gespräch zwischen dem Schriftsteller Volker Demuth und dem Denkmalpfleger Hans-Rudolf Meier sucht Antworten im Brückenschlag zwischen den Disziplinen.
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20. Juni 2022
19:00 Uhr
Guardini Stiftung
Askanischer Platz 4
10963 Berlin