opfer

Das Opfer – aktuelle Kontroversen

René Girard hat auf den inneren Zusammenhang zwischen dem Opfer als Zentrum des religiösen Ritus und der gewalttätigen gesellschaftlichen Praxis aufmerksam gemacht. In der Vergangenheit wurde die Bedeutung seiner Analysen häufig nur auf archaische Gesellschaften beschränkt. Doch das Opfer bleibt ein aktuelles Problem, eine zentrale anthropologische Herausforderung. Gegenwärtig dämmert vielen, dass Fortschritt und Aufklärung das Opfer nicht überwunden haben. Dazu fordern die aktuellen gesellschaftlichen Krisen zu viele Opfer, dazu bricht – in der Kunst etwa – das Bedürfnis oder gar die Sehnsucht nach dem Opfer wieder viel zu stark auf. Doch wie diese Situation zu deuten ist, ist kontrovers, und darum geht es in diesem Band, der die Vorträge einer deutsch-italienischen Tagung dokumentiert. Der Band, der u. a. Beiträge zu Vattimo, Calasso, Nietzsche, Nitsch, zur Politischen Theologie Carl Schmitts, zu Postmoderne und Dekonstruktion enthält, zeigt, dass das Opfer eine unverzichtbare Kategorie ist, um die Gegenwart zu verstehen, und die Antwort darauf sogar unsere Zukunft bestimmt. Eindrückliche Bilder der Münchener Fotografin Herlinde Koelbl aus ihrem Bilderzyklus „Opfer“ runden den Band künstlerisch ab.
Mit Beiträgen von René Girard, Gianni Vattimo, Raymund Schwager, Klaus Reichert u. a.

LIT Verlag
Herausgeber: Bernhard Dieckmann
Jahr der Veröffentlichung: 2001
ISBN: 978-3-8258-4755-1