Lesung | Elegie der getrosten Verzweiflung

11. April 2019, 19:00 Uhr | Lesung und Gespräch

Elegie der getrosten Verzweiflung

Die Guardini Stiftung stellt vor: Vergessene Dichter – Hans von Savigny (1900-1967)

Guardini Galerie, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin

Entstanden in den Bombennächten Berlins im Jahr 1944.
Ein schier endloses Anbrüllen des Dichters, der auch Vater und Sohn, Bruder und Geliebter ist und hilfloser Mensch im Krieg – gegen Gott.
Was kaum zu finden ist in der deutschen Literatur – eine Stimme, die am Ort des Geschehens und im Augenblick des Schreckens diesen ausspricht und schreit.
Es lesen Irina Liebmann und Merle Hilbk
Dazu ein Gespräch über Leben und Werk des Autors mit dem Verleger und Freund der Familie von Savigny: Dr. Florian Lauermann
sowie die Lesung weiterer Texte
Hans von Savigny stand sein Leben lang in einem Spannungsverhältnis zu seinem katholischen Glauben, verursacht von einer streng religiösen Erziehung, die er nur schwer mit seinem wilden Leben als Bohemian in Einklang bringen konnte. Die traumatischen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges, dessen Bombeninferno er in Berlin erlebte und der Tod seines Sohnes an der Front machten ihn zu einem Haderer gegen die Schöpfung, deren Sinn er fortan in seinen Arbeiten immer wieder anzweifelte.

Das Werk des Dichters umweht etwas Tragisches. Vieles ist aufgrund autobiografischer Umstände Fragment geblieben, wesentliche Teile seiner Arbeiten im Krieg verbrannt. Seine authentischen Kriegserzählungen stehen den Arbeiten von Wolfgang Borchert, Heinrich Böll und Erich Nossack in nichts nach. Mit Gedichten wie den „Pariser Herbstimpressionen“ oder den „Irrenliedern“ steht er auf der Höhe der modernen Vagantendichtung in der Zeit der Weimarer Republik. Die Elegien aber sind in ihrer Kraft und poetischen Steigerung mit nichts anderem vergleichbar.

In seinem Schaffen der Nachkriegszeit entfaltet Hans von Savigny in Dramen und Prosa apokalyptische Visionen von der Vernichtung des Menschen durch die Atombombe und von der Versklavung seiner Seele durch die Technik.

Aber auch Lyrik von äußerster Zartheit und Schönheit findet sich bis zuletzt.

Abbildung: Berlin, Unter den Linden, Ruinen, Trümmer Zentralbild 23.3.1950 Berlin 1950 UBz: Blick vom Brandenburger Tor auf Unter den Linden (Detail) | Bundesarchiv, Bild 183-05876-0050 / CC-BY-SA 3.0 | Lizenz


Lesung | Elegie der getrosten Verzweiflung – Guardini Stiftung e.V.
Hans von Savigny
„Die Invasion der Schnecken. Erzählungen. Dramen. Gedichte.“
Die Graue Edition, Zug/Schweiz 2000. 689 Seiten
ISBN: 978-3-906336-27-5

 
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