11. April 2019, 19:00 Uhr | Lesung und Gespräch
Elegie der getrosten Verzweiflung
Die Guardini Stiftung stellt vor: Vergessene Dichter – Hans von Savigny (1900-1967)
Guardini Galerie, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin
Ein schier endloses Anbrüllen des Dichters, der auch Vater und Sohn, Bruder und Geliebter ist und hilfloser Mensch im Krieg – gegen Gott.
Was kaum zu finden ist in der deutschen Literatur – eine Stimme, die am Ort des Geschehens und im Augenblick des Schreckens diesen ausspricht und schreit.
Dazu ein Gespräch über Leben und Werk des Autors mit dem Verleger und Freund der Familie von Savigny: Dr. Florian Lauermann
sowie die Lesung weiterer Texte
Das Werk des Dichters umweht etwas Tragisches. Vieles ist aufgrund autobiografischer Umstände Fragment geblieben, wesentliche Teile seiner Arbeiten im Krieg verbrannt. Seine authentischen Kriegserzählungen stehen den Arbeiten von Wolfgang Borchert, Heinrich Böll und Erich Nossack in nichts nach. Mit Gedichten wie den „Pariser Herbstimpressionen“ oder den „Irrenliedern“ steht er auf der Höhe der modernen Vagantendichtung in der Zeit der Weimarer Republik. Die Elegien aber sind in ihrer Kraft und poetischen Steigerung mit nichts anderem vergleichbar.
In seinem Schaffen der Nachkriegszeit entfaltet Hans von Savigny in Dramen und Prosa apokalyptische Visionen von der Vernichtung des Menschen durch die Atombombe und von der Versklavung seiner Seele durch die Technik.
Aber auch Lyrik von äußerster Zartheit und Schönheit findet sich bis zuletzt.
Abbildung: Berlin, Unter den Linden, Ruinen, Trümmer Zentralbild 23.3.1950 Berlin 1950 UBz: Blick vom Brandenburger Tor auf Unter den Linden (Detail) | Bundesarchiv, Bild 183-05876-0050 / CC-BY-SA 3.0 | Lizenz
Hans von Savigny
„Die Invasion der Schnecken. Erzählungen. Dramen. Gedichte.“
Die Graue Edition, Zug/Schweiz 2000. 689 Seiten
ISBN: 978-3-906336-27-5