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Vernissage | ELEMENTAR

Vernissage

ELEMENTAR

Malerei | Kathrin Rank
Zeichnung & Video | Petra Lottje
Skulptur | Susanne Roewer

Zur Vernissage spricht Dr. Sabine Ziegenrücker.

Die Ausstellung ELEMENTAR läuft vom 30. Oktober bis 10. November 2023.
Geöffnet montags bis freitags von 13:00 bis 18:00 Uhr. Eintritt frei.

Elementar / Element / Elemente
Essenziell, fundamental, aber auch einfach und etwas von grundlegender Bedeutung für unser Leben. / In der Mathematik Teil einer Menge. / Nach der Vier-Elemente-Lehre  besteht alles Sein in bestimmten Mischungsverhältnissen aus den vier Grundelementen „Erde“, „Wasser“, „Luft“ und „Feuer“ als Prinzipien des Festen, Flüssigen, Gasförmigen und glühend Verzehrenden. Als Teil einer Menge oder in diesem Fall als Drittel eines Ganzen thematisiert die Kunst von Rank, Lottje und Roewer das Elementare und das, was in diesem Wort mitschwingt in den unterschiedlichen Medien und Herangehensweisen. Was die Werke der Künstlerinnen in dieser Vielschichtigkeit eint, ist deren Untersuchung von Einfluss und Reaktion des Menschen auf elementare Vorgänge durch die Grundlagenmittel der Kunst. Farbe, Kohle, Stein.

Über die Künstlerinnen:

Die essenziellen Linienzeichnungen von Petra Lottje, welche ohne Absetzen des Stiftes entstehen, muten auf den ersten Blick einfach an. Wurde nicht auch das Haus vom Nikolaus aus einer Linie gezeichnet? Doch ist das Einfache zumeist das Schwierigste, und so stehen wir fassungslos vor ihren Bildern, oft mehrteiligen Großformaten zwischen Linie, Collage, Scherenschnitt und Papierrelief.
Die Virtuosität des figurativ Einfachen steht dem Essenziellen des Abgebildeten gegenüber. Oder macht es dieses erst sichtbar? Im doppelten Sinne des Wortes gezeichnete Menschen, durch die Linie vereint, ver- und umschlungen, sind in abgründiger Abhängigkeit miteinander verbunden. Die durchgehende Linie birgt Anfang und Ende in sich, sie füllt keine Flächen, sondern schafft sie, sie trennt das Oben vom Unten, das Negativ vom Positiv. In hoher Konzentration schafft Lottje so Bezug zum Um- und Leerraum und ruft eine Bildwirkung hervor, die aus Stimmungen und Gefühlen und aus menschlichen Raumerfahrungen besteht.

Auch im Werk von Kathrin Rank spielen das Elementare wie auch die Elemente eine große Rolle. Der Bildbetrachter wird zum Beobachter, der voyeuristisch ins Bildinnere schaut – gemeinsam mit den gemalten Betrachtern. Während der Blick immer weiter ins Bild hinein flaniert, wallen elementare Dinge wie Luft, Feuer, Erde und Wasser aus dem Bild in den Raum des Betrachters.
Ihre Bilder sind Sinnbilder für Auflösung und Übergänge von einem Zustand in den anderen. Am Stärksten thematisiert Rank in ihren Bildern die wechselnden Aggregatzustände des Wassers bis hin zu Schnee und Eis, was der Ansicht des Thales von Milet entspricht, alle  Stoffe repräsentierten nur verschiedene Formen des Urstoffes Wasser. Dem alchemistischen Sich-Mischen der Elemente, woraus nach dieser Lehre die Natur hervorgeht, entspricht in gewisser Weise das Mischen der Farben und damit ein malerischer Prozess. Nicht die realistische Repräsentation steht dabei im Vordergrund, sondern ein innerbildliches Geschehen, in dem Rank in autonomer Weise Formen schafft, auflöst und neu schafft. Das sich immer wieder Verändernde wird eingefroren.

Susanne Roewer thematisiert die Grundelemente bereits in der Herstellungsweise ihrer Skulpturen. Sie kombiniert das zerbrechliche und auf magische Weise im Feuer geformte Material Glas mit Stein, einem der Urstoffe der Kunst. Den harten, über viele Tausende von Jahren von der Erde geschaffenen Stein bearbeitet sie mit Hammer und Meißel. In der Kombination mit Glas, das durch das Vermischen unterschiedlicher Stoffe, durch das nachfolgende Erhitzen, Schmelzen, Formen und dann wieder vorsichtig Erkalten entsteht, treffen zwei gegensätzliche Materialien aufeinander, die sich zu einer fragilen neuen Einheit verbinden.
Parallel dazu stellt Roewer, angesichts ihres Werks, die Frage des Elementaren. Was treibt eine zeitgenössische Künstlerin an, sich diesem Kraftaufwand der Herstellung zu stellen und den Materialaufwand zu bewältigen, in Zeiten der erweiterten Realität, der Augmented Reality (AR), in der Skulpturen ausschließlich über eine App sichtbar sind? Wo ist der elementare Mehrwert des Analogen? – für die Künstlerin und natürlich auch für den Betrachter ihrer Werke.

Flyer zum Download

27. Oktober 2023
18:00 Uhr

Guardini Stiftung
Askanischer Platz 4
10963 Berlin