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Guardini-Tag 2017 | Vom Geist der Liturgie

Guardini-Tag 2017 | 26. – 28. Januar 2017

1918, vor fast hundert Jahren, erschien Romano Guardinis »Vom Geist der Liturgie«. Ein schmales Werk nur, hat es eine umso größere Wirkungsgeschichte entfaltet. Allein in den ersten fünf Jahren nach Erscheinen erlebte es zwölf Auflagen, die aktuelle (2013) wird vom Grünewald-Verlag als 23. geführt. Entstanden ist die Schrift aus Anregungen der Liturgischen Bewegung und in diesem größeren Zusammenhang ist sie zu sehen. Aber mit ihr setzte Guardini auch ganz eigene, grundsätzliche Akzente, die maßgeblich wurden für die liturgische Erneuerung im 20. Jahrhundert und letztlich auch für die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Liturgie, das ist für Guardini keine abseitige, weltfremde oder rein innerkirchliche Debatte. Es geht dabei nicht allein um historisch überlieferte Formen und Riten, sondern um die Wirklichkeit und die Situation des Menschen in der Welt. Liturgie ist die Welt und „alle Weite des Lebens“. Sein wichtigstes Anliegen in der Liturgie ist, wie er selbst formuliert, die „Weltzuwendung aus der Mitte des Glaubens“.

Auch bezieht Guardini dabei in geradezu umstürzender Weise die enge Verbindung von Spiel und Ernst mit in seine Betrachtung der Liturgie ein: „Vor Gott ein Spiel zu treiben, ein Werk der Kunst – nicht zu schaffen, sondern zu sein, das ist das innerste Wesen der Liturgie. Daher auch die erhabene Mischung von tiefem Ernst und göttlicher Heiterkeit in ihr. Dass sie so streng und sorgfältig in tausend Vorschriften bestimmt, wie Worte, Bewegungen, Farben, Gewänder, Geräte beschaffen sein sollen, solches versteht nur, wer die Kunst und das Spiel ernst zu nehmen vermag.“

Nach fast hundert Jahren will der Guardini-Tag 2017 nicht nur eine historische Exegese dieser wegeweisenden Schrift liefern, sondern erkunden, was sie uns gerade heute zu sagen hat. Zweifellos scheint, dass Guardini auch in dem, was der Speyer Bischof Karl-Heinz Wiesemann die „religiöse Vergewisserung nach den Umbrüchen des Konzils“ nennt, einer der wichtigsten Impulsgeber unserer Tage bleibt.

Wie beim ersten Guardini-Tag, der im Januar 2016 mit großem Erfolg und überwältigender Resonanz in den Galerieräumen der Guardini Stiftung stattfand, soll auch der Guardini-Tag 2017 insbesondere jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ein Forum für ihre Projekte bieten. Sie sind eingeladen, ihre philosophischen oder theologischen Arbeiten mit ausgewiesenen Kennern seines Werkes zu diskutieren. Das Hauptaugenmerk gilt der gemeinsamen Debatte und dem Austausch von Ideen.

Programm

26. Januar 2017

ÖFFENTLICHER TEIL

HEILIGE MESSE IN GEDENKEN AN ROMANO GUARDINI

18.00 Uhr

ZELEBRANT: Dr. Marius Linnenborn
Kirche St. Clemens, Stresemannstr. 66, 10963 Berlin

PODIUMSDISKUSSION „VOM GEIST DER LITURGIE“

19.00 Uhr

Dr. Martin Brüske, Systematische Theologie, Universität Fribourg
Dr. Christian Lehnert, Schriftsteller und Liturgiewissenschaftler

Moderation: Dr. Ludger Hagedorn

27. Januar 2017

WISSENSCHAFTLICHES KOLLOQUIUM — Teil I

LITURGIE UND ETHIK

9.30 bis 11.00 Uhr

Prof. Dr. Peter Schallenberg
Logos und Ethos: Zum Zusammenhang von Liturgie, Recht und Ethik bei Guardini und Ratzinger

Dr. Thomas Brose
Stunde Null? Romano Guardinis Beitrag zur Neuorientierung im Jahr 1945

Moderation: Prof. Dr. Barbara Gerl-Falkovitz

GUARDINI-FORSCHUNG HEUTE

11.30 bis 13.00 Uhr

Anna Wieluniecka
Romano Guardini als Theologe neu entdeckt

Dr. Albrecht Voigt
Philosophische Implikationen im Guardinis „Vom Geist der Liturgie“

14.30 bis 16.00 Uhr

Lea Herberg
Romano Guardini und sein Bild vom Mittelalter

Jonas Klur
Schauen und Angeschautwerden in ethischer Tragweite. Sartre, Levinas und Guardini im Dialog
 
WISSENSCHAFTLICHES KOLLOQUIUM — Teil II

BRIEFWECHSEL UND WERKGENESE

Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
Leibhaftes Spiel. Zur Anthropologie der Liturgie

Dr. Stefan K. Langenbahn
„Vom Geist der Liturgie“: Die Entstehung des „Kult-Buchs“ der Liturgischen Bewegung im Spiegel von Guardinis Briefen

Moderation: Dr. Ludger Hagedorn

28. Januar 2017

EXKURSION

GUARDINI UND DIE KUNST

10.00 Uhr

Dr. Heinke Fabritius
Besuch in der Gemäldegalerie am Kulturforum

Treffpunkt: Guardini Galerie, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin

Programmflyer zum Download

Grafikdesign: Anja Matzker


Die Tagung wurde ermöglicht durch die Guardini-Tag 2017 | Vom Geist der Liturgie – Guardini Stiftung e.V.

26. Januar 2017 – 28. Januar 2017