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Gespräch mit der Künstlerin | Gott in Albanien | Jutta Benzenberg

Mit: Jutta Benzenberg und Frizzi Krella

Mit der Ausstellung Gott in Albanien wendet sich die Fotografin Jutta Benzenberg, die sowohl in Deutschland als auch Albanien lebt und arbeitet, diesem gesellschaftlich und politisch hochbrisantem Thema zu. Wie kann ein friedliches Zusammenleben zwischen Religionen aussehen? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zeigen sich in der Ausübung der verschiedenen Religionen?
Diesen Fragen geht Jutta Benzenberg in Albanien nach, in einem Land, in dem Religion aufgrund eines repressiven kommunistischen Regimes jahrzehntelang nur im Geheimen ausgeübt werden konnte. 1967 erklärte die sozialistische Regierung Albanien zum atheistischen Staat. Die Ausübung von Religionen wurde verboten und brutal verfolgt. Mit dem Ende des Sozialismus 1990 besannen sich viele Albanerinnen und Albaner auf ihre Religion. Die sakralen Gegenstände wurden von den Dachböden geholt, Gottesdienste wieder gefeiert und die Kirchen, Moscheen und Tekke renoviert. Heute gehören Rituale wie Taufen bei den Christinnen und Christen und Fasten während des Ramadan zum albanischen Alltag, der vergleichsweise unaufgeregt und tolerant gestaltet ist – gehört doch religiöse Heterogenität zur Geschichte des Landes.

Die Fotografin Jutta Benzenberg porträtierte Katholikinnen und Katholiken im nordalbanischen Shkodra und der dortigen Bergregion, orthodoxe Christinnen und Christen sowie Bektaschi in Südalbanien und Sunniten in Mallakastra und Berat. Mit ihren Fotografien eröffnet sie uns Einblicke auf ein in Westeuropa vergleichsweise unbekanntes Land. Albanien wird oft fälschlicherweise als ein islamisches Land wahrgenommen. Die Ausstellung Gott in Albanien und das dazu erschienene Fotobuch klären über die religiöse Vielfalt dieses Landes auf der Balkaninsel in Südosteuropa auf. Sie zeigen das weitgehend problemlose Neben- und Miteinander der verschiedenen Religionen.

Schon mit ihrem Mann, dem albanischen Intellektuellen und Schriftsteller Ardian Klosi, hat die Künstlerin ihre gemeinsamen Reisen durch das Land mit einem präzisen Blick auf die Menschen fotografisch festgehalten (u. a. in Albanisches Überleben und Ahead with the past).

Für Ihr neustes Buch Gott in Albanien dokumentierte und porträtierte Jutta Benzenberg mit ihrer Kamera die Albanerinnen und Albaner bei ihren religiösen Festtagen und im Alltag, in der Öffentlichkeit und im Privaten. Immer bereit für den besonderen Moment, der darüber hinaus ein subtiles Augenzwinkern mit einschließt. Neben dem klassischen Porträt sind es kultische Handlungen wie Andacht, Taufe und Gebet, die sie auf unprätentiöse Weise in ihren Fotografien einfängt. Dabei vermischen sich Tradition, Ritual und zeitgenössischer Lebensgeist auf wunderbare Weise. Schräge Anschnitte und ungewöhnliche Durchblicke, Nahsicht im Detail und strenge Bildnisse en face – alle Stilmittel der Fotografie scheinen hier erlaubt, wenn sie für eine individuelle Perspektive stehen. In dieser berührenden Unmittelbarkeit bringt uns Jutta Benzenberg die Menschen ihrer zweiten Heimat näher.

Mehr Informationen zur Künstlerin Jutta Beneznberg finden Sie hier.

Teaser: Ramadan Bayran auf dem Skanderbeg-Platz, Tirana, (c) Jutta Benzenberg (Ausschnitt) | Titelbild: Dienerinnen des Herrn und der Jungfrau Maria von Matará, Vlora, (c) Jutta Benzenberg (Ausschnitt)

14. März 2022
19:00 Uhr

Guardini Stiftung
Askanischer Platz 4
10963 Berlin

 

Die Ausstellung wurde unterstützt von der Deutschen Botschaft Tirana, dem Auswärtigen Amt und Nehemiah Gateway.