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Ausstellung | Cave Canem – Alfons Hüppi

28. April bis 2. Juli 2004

Ausstellung | Cave Canem – Alfons Hüppi

„Drei Äpfel fielen vom Himmel. Der erste für den, der erzählt. Der zweite für den, der zugehört. Der dritte für den, der verstanden hat.“ So enden armenische Märchen und der Katalog „Die letzte Reise“ von Alfonso Hüppi.

Die Ausstellung Cave Canem (Vorsicht Hund!) in der Guardini Galerie gibt Einblick in die Auseinandersetzung eines zeitgenössischen Künstlers mit den Kulturen Nordafrikas und des Vorderen Orients bis in den Iran und das christliche Armenien. Der Titel ist als Verweis auf die Wechselbeziehung zwischen Betrachter und Objekt zu sehen: beschützen einerseits und vergraulen andererseits, kulturelles Erbe bewahren und Mystifizierung zulassen.

Hüppis künstlerische Vorgehensweise ist geprägt durch ein nomadisches Denken, das auch seine Lehrtätigkeit beseelte: „Ich möchte, dass meine Studenten Einblick in fremde Kulturen und Respekt vor anderen Religionen gewinnen und dass sie erkennen, Regime und Völker sind nicht, nie identisch.“ Seine „letzte“ Reise als Professor der Kunstakademie Düsseldorf führte Hüppi mit seinen Studenten quer durch Armenien. Dort fotografierte er sakrale Räume, Gräber, Kultorte, Ruinen und verfallene, verlassene Heiligtümer. Die vorhergehende und vor Ort intensivierte Auseinandersetzung mit den Mythen, Sagen und Göttern dieses 3000 Jahre alten Landes inspiriert ihn zu Übermalungen der Fotos, zur „Bewesung“ der schmucklosen, sepiabraunen Räume mit zeichenhaften Gegenständen und Figuren. Erst mit dem Filzschreiber, der dem vorgefundenen Licht und Dunkel folgt, stellt Hüppi wieder die Relation zur Zeit, zur Gegenwart her.

Die Kobolde und Kauze, die bei Hüppi aus dem Erdloch, dem Schatten einer Nische oder einem Wandvorsprung den Betrachter anblinzeln, sind Traumgestalten. In den sakralen Innenräumen oder einem schmucklosen Kreuzgewölbe ersetzen sie die barocken Putten, Batseba und griechisch-heidnische Wasserspeier und präsentieren ein Bestiarium verschiedenster Kulturschöpfungen. Durch die Technik der Überzeichnung und digitaler Vergrößerung entstehen aus unterbelichteten, unscharfen und kleinformatigen Fotos plötzlich kontrastreiche, nach wie vor düstere, aber jetzt lesbare Szenarien in Gemäldegröße.

Weiterhin werden Fotografien von Türen und Toren sowie großformatige, mehrteilige Holztafeln die Ausstellung ergänzen und einen Einblick gewähren in die künstlerischen Prinzipien Hüppis zwischen farbintensiver Abstraktion und mystischer Figürlichkeit.

28. April 2004 – 02. Juli 2004
10:00 – 18:00 Uhr

Guardini Stiftung
Askanischer Platz 4
10963 Berlin