Unter dem Titel „Gegen die Mauer“ trugen am Abend des 21. Mai 2019 elf Poetinnen und Poeten Gedichte vor. In Kooperation mit DAS GEDICHT und dem Erzbistum Berlin richtete die Guardini Stiftung die sogenannte „Lyriade“ in ihrer Galerie am Askanischen Platz aus. Gisbert Amm, Lars-Arvid Brischke, Rumiana Ebert, Norbert Hummelt, Anton G. Leitner, Maik Lippert, Salean A. Maiwald, Lutz Rathenow, Bastian Reinert, Pater Georg Maria Roers SJ und Babette Werth – alle Vortragenden sind mit Texten in der Jahresschrift DAS GEDICHT vertreten, deren 26. Folge von Anton G. Leitner und Melanie Arzenheimer herausgegeben wurde. Die Dichterinnen und Dichter sind durch ihre Biographien und Texte in unterschiedlicher Weise mit der „Wende“ verbunden. Sie be- und verarbeiten den Mauerfall und die darauffolgende, vielleicht immer noch währende Wiedervereinigung nicht in erster Linie politisch, sondern poetisch in einem ständigen Vexierspiel von Entfernung und Wiederannäherung.
Es wurde aber nicht nur gelesen, sondern auch im Dialog erörterten die Protagonisten das Thema des Abends. Maik Lippert sprach über sein Studium in Moskau und was der Mauerfall für ihn als Ökonom bedeutete; Lutz Rathenow und Norbert Hummelt waren sich einig, dass Lyrik die vom politischen Geschehen rund um den Mauerfall am weitesten entfernte literarische Gattung sei und Rumiana Ebert berichtete vom Glück, das sie empfand, als sie 1989 von der Wende erfuhr.
Der ehemalige DDR-Dissident und Liedermacher Salli Sallmann, der sich noch heute künstlerisch mit seiner überaus politischen Biographie auseinandersetzt, umrahmte den Abend musikalisch. Im Gespräch mit Andreas Öhler erzählte er von seiner Geschichte mit seinem untergegangen Heimatland.