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Guardini-Tag 2018 | „Warum ich Europäer bin“

Europa hat seine Selbstverständlichkeit verloren. Seit der Epoche der großen Visionäre De Gasperi, Schuman und Adenauer fehlt es an Inspiration für das europäische Projekt. Es ist, als seien Europas Eliten in Abwehrstellung gegangen und versuchten nur noch, die europäische Identität, sofern diese ihnen überhaupt noch zu Gebote steht, vor dem populistischen Zugriff zu bewahren. Vieles steht auf dem Spiel. Doch was macht Europa aus? Diese Frage begleitet die europäische Einigung seit Anbeginn, aber es scheint, dass sie mehr denn je nach einer persönlichen Antwort, einer Haltung verlangt.

Exemplarisch findet sie sich bei Romano Guardini, der in zwei europäischen Kulturen zuhause war und gerade aus diesem »Zwischen« seinen unverstellten Blick bezog. Schon früh hat er sich für ein vereintes Europa ausgesprochen. In einem bewegenden Vortrag von 1962 spricht er über die Quellen des europäischen Denkens und Fühlens. Wichtiger als alle sachlichen Auskünfte über Europa ist für uns heute jedoch, dass hier jemand exemplarisch von sich selbst, in der ersten Person, als Europäer spricht: WARUM ICH EUROPÄER BIN!

Es ist dieser bekenntnishafte Satz, der dem Guardini-Tag 2018 als Leitmotiv voransteht. Nicht Reden über Europa, von denen es vielleicht schon zu viele gibt, sind in der gegenwärtigen Situation gefordert, sondern Haltungen. Und es bleibt die dringende Aufforderung, den europäischen Fundus, jene »vier Fünftel unserer inneren Habe, die europäisches Gemeingut sind« (Ortega y Gasset), nicht dem rein Zweckmäßigen und ökonomisch Notwendigen auszuliefern, sondern sie für heute zu gestalten.

Programm

HEILIGE MESSE IN GEDENKEN AN ROMANO GUARDINI

25. Januar 2018, 18:00 Uhr

Kirche St. Clemens, Stresemannstr. 66, 10963 Berlin

Zelebrant: Erzbischof Dr. Heiner Koch

Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider, Orgel
Peter Michel, Oboe

ÖFFENTLICHE ABENDVERANSTALTUNG

19.00 Uhr c.t.

Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz
„Das ungeheuere Wagnis des abendländischen Lebens und Schaffens“
Europa im Blick Romano Guardinis

Im Anschluss: Gespräch mit Ugo Perone und Ludger Hagedorn

26. Januar 2018

EUROPA ALS PROJEKT UND ALS BEKENNTNIS

KOLLOQUIUM TEIL I

10.00 – 11.15 Uhr

 P. Helmut Zenz SDB
„Das Menschlich-Unerlässliche im Neuen“
Guardinis politisch-theologische Europavision als Herausforderung für den nach-neuzeitlichen Menschen

Peter Schallenberg
Europa als politische und ethische Idee

Moderation: Silvia Richter

NEUE POSITIONEN DER GUARDINI-FORSCHUNG HEUTE

WERKSTATT I

11.45 – 12.45 Uhr

 Michaela Starosciak
„Staat in uns“ – Zwischen Freiheit und objektiver Ordnung

Jonas Klur
Lebendige Umwertung aller Werte. Die Ethik in „Der Herr“

Moderation: Peter Schallenberg

WERKSTATT II

14.15 – 15.15 Uhr

 Gabriel Wendt LC
„Ja“ – Guardinis Einstellung zum Kulturwandel

 P. Philemon Dollinger OCist
„Gottes Wort in Menschenwort.“
Ein unbekannter Text Guardinis über das Predigen

Moderation: P. Helmut Zenz SDB

EUROPA ALS PROJEKT UND ALS BEKENNTNIS

KOLLOQUIUM TEIL II

15.45 – 17.15 Uhr

Monika Scholz-Zappa
„Das Faktum Europa. Ich erkannte es als die Basis, auf der ich allein existieren könne.“

Jan Frei
Das Ende der Neuzeit und die nacheuropäische Epoche. Zu Guardini und Patocka

Markus Zimmermann
Die christliche Gestalt Europas als Zukunftsbedingung

Moderation: Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

ABSCHLUSSVORTRAG

17.30 – 18.30 Uhr

Stefan Waanders
Europa aneignen. In den Spuren Romano Guardinis
Vortrag erschienen in: Communio. Internationale Katholische Zeitschrift, Ausgabe 5/2018.

Moderation: Ludger Hagedorn

EUROPÄISCHE LANDSCHAFTEN

27. Januar 2018, 10.00 Uhr

EXKURSION

Heinke Fabritius
Alte Nationalgalerie
Treffpunkt: Guardini Galerie, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin

Programmflyer zum Download

Grafikdesign: Anja Matzker


Die Tagung wurde ermöglicht durch die Guardini-Tag 2018 | "Warum ich Europäer bin" – Guardini Stiftung e.V.

25. Januar 2018 – 27. Januar 2018