Rückblick | Fachkonferenz 2019: „Heilige Orte, verfluchte Orte“

Projekt „Stadt und Religion“

Rückblick | Jahreskonferenz 2019 | „Heilige Orte, verfluchte Orte. Stadt als Verheißung und Verdammnis“

Das Heilige und das Verfluchte – zwei zunächst archaisch anmutende Topoi waren Leitfaden der Fachtagung 2019 im Projekt „Stadt und Religion“. In insgesamt acht verschiedenen Vorträgen und den zugehörigen Diskussionen galt es, zu erkunden, inwiefern solche Orte nach wie vor Strukturmerkmale des urbanen Raumes sind und inwiefern durch sie Großstädte selbst zu heiligen bzw. verfluchten Orten transformiert werden.

Das Konzept der Fachkonferenz sollte zugleich die Struktur des gesamten Projektes abbilden: So war die letzte Exkursion der Reihe „Ortsbekenntnis – Bekenntnisorte“ in diesem Jahr zugleich Exkursion im Rahmen der Konferenz; in der Guardini Galerie war (während des musikalisch-literarischen Abends) die Fotografieausstellung „Heilige und verfluchte Orte“ zu sehen und es wurden Ergebnisse der Hochschulkooperation präsentiert.

Getagt wurde 2019 im Festsaal der Berliner Stadtmission. Am 21. November 2019 eröffnete der Religionssoziologe und Philosoph Hans Joas mit einer Keynote über seine zuletzt erschienene Monographie „Die Macht des Heiligen“ die Veranstaltung. Joas sprach über die Fragwürdigkeit der Säkularisierungsthese und stellte die damit in Verbindung gebrachte „Entzauberung“ der Welt grundsätzlich zur Diskussion. Im Anschluss kam er mit Gritt Klinkhammer, der Vorsitzenden der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft, ins Gespräch.

Der Hauptteil der Tagung war auf den 22. November terminiert. Das erste Panel am Morgen hatte die „Stadt als Verheißung“ zum Thema. Es sprachen und diskutierten der Kulturhistoriker Matthias Theodor Vogt, der Religionswissenschaftler und Theologe Andreas Feldtkeller und die Arabistin und Kulturwissenschaftlerin Angelika Neuwirth. Nach dem Mittagessen präsentierte Kristina Wiese, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Städtebau und Entwerfen der BTU Cottbus-Senftenberg, Teilergebnisse der Hochschulkooperation. Sie sprach über das komplexe postsäkulare Gefüge von Großstädten im Vergleich zum ländlichen Raum. Auch die Um- und Weiternutzung von Kirchenräumen wurde in diesem Zusammenhang thematisiert. Nachmittags befassten sich drei Vorträge mit Aspekten der „verfluchten Stadt“. Pfr. Gerold Vorländer berichtete über seine Arbeit bei der Berliner Stadtmission und die Historikerin Nina Kreibig sprach über Friedhöfe und Leichenhäuser, insbesondere im 19. Jahrhundert. Hans-Joachim Neubauer von der Filmuniversität Babelsberg beschloss das Panel mit einem Beitrag über die „Stadt der Sünde im Kino“. Etwas später am Abend öffneten die Sängerin Irene Kurka sowie die Dichter Norbert Hummelt und Nancy Hünger den Assoziationsraum rund um den Komplex „Stadt und Religion“ mit künstlerischen Beiträgen. Irene Kurka trug zwei Stücke des Komponisten Stefan Lienenkämper vor, die er speziell für diese Veranstaltung komponiert hatte. Norbert Hummelt und Nancy Hünger lasen aus ihren Gedichten.

Die Exkursion am 23. November ermöglichte den Tagungsteilnehmern die Begegnung mit leitenden Mitarbeitern des interreligiösen Projekts „House of One“. Treffpunkt war der Petriplatz, wo das Sakralgebäude für Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens derzeit entsteht. Ein Stadtspaziergang führte die Teilnehmer zur Marienkirche am Alexanderplatz, wo Roland Stolte und sein Kollege Imam Osman Örs über die Konzeption und Realisierung des Projekts berichteten. Das Projekt „House of One“ in seiner aktuellen Form ist bisher weltweit einzigartig.

Fotos: Frizzi Krella


Rückblick | Fachkonferenz 2019: "Heilige Orte, verfluchte Orte" – Guardini Stiftung e.V.Ein Projekt der Nationalen
Stadtenwicklungspolitik.
Gefördert durch das
Bundesministerium des
Innern, für Bau und Heimat

Rückblick | Fachkonferenz 2019: "Heilige Orte, verfluchte Orte" – Guardini Stiftung e.V.

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