Rückblick
Ausstellung | „Heilige und verfluchte Orte“
Eine Fotografieausstellung im Projekt „Stadt und Religion“
Am 13. September 2019 – zum Thema passend: ein Freitag der Dreizehnte – eröffnete in der Guardini Galerie die Ausstellung „Heilige und verfluchte Orte“. Die Fotografieausstellung ist die zweite von insgesamt drei Ausstellungen im Projekt „Stadt und Religion“, das die Guardini Stiftung bis 2020 realisiert.
Während im letzten Jahr unter dem Titel „transformare“ fotografische Arbeiten über Transformationsorte des Religiösen in der Großstadt gezeigt wurden, stehen in diesem Jahr die titelgebenden heiligen und verfluchten Orte im Mittelpunkt. Zu sehen sind Arbeiten von else (Twin) Gabriel, Bertram Haude, Barbara Klemm, Ola Kolehmainen, Anton Roland Laub, Oliver Mark, Andreas Rost, Hans-Christian Schink, Maria Sewcz und Andrej Tarkowskij.
Begrüßt wurden die Gäste der Vernissage und die anwesenden Künstler vom Präsidenten der Guardini Stiftung, Michael Rutz. Frizzi Krellla, Kuratorin und Kunsthistorikerin, hielt die Einführungsrede. Das lateinische Wort „sacer“, führte Sie aus, bedeutet sowohl „heilig“ als auch „verflucht“ – beides liegt nah beieinander. In diesem Sinne haben die Kuratoren die Arbeiten ausgewählt. „Diese Ausstellung soll einladen, Orte zu befragen, hinter ihren Mauern weiterzudenken, und die Münze „heilig/verflucht“ von beiden Seiten zu betrachten. Die hier versammelten Künstler stoßen uns dazu das eine oder andere Fenster auf.“, sagte Frizzi Krella zum Abschluss Ihrer Rede.
Am 13. November 2019 fand ein Künstlergespräch mit Bertram Haude und Maria Sewcz statt – zwei Ostdeutsche, die sich in ihren Werken auf völlig verschiedene Weise mit Religion auseinandersetzen. Bertram Haude erzählte von seinem Projekt „One day in heaven“, in dessen Rahmen er die Selfiekultur der Touristen am Himmelstempel in Peking mit seiner Kamera eingefangen hat. Dort, wo früher der chinesische Kaiser in einem komplizierten Ritual Opfer darbrachte, um Himmel und Erde miteinander in Einklang zu bringen, lassen sich heute täglich mehrere tausend Touristen ablichten. Haude hinterfragt nicht die Heiligkeit (oder Profanität) des Ortes, sondern dokumentiert eine völlig neue Art der Religiosität im Digitalen. Maria Sewcz sprach über ihre aufregende und manchmal auch gefährliche Istanbulreise, während der die Serie „TR 34; Istanbul“ entstand. Sie fotografierte Details, kleine Aspekte einer Stadt, die sich in ihren Bildern nie ganz zu erkennen gibt und doch ganz sie selbst ist. Das Künstlergespräch, moderiert von Frizzi Krella, drehte sich nicht um Kameras und Konzeptarbeit, sondern vielmehr um ein besonderes künstlerisches Sehen, das im Bild festgehalten wird.
Die Ausstellung lief bis zum 22. November 2019. An ihrem Abschlussabend gab es in der Guardini Galerie Musik und eine Lesung im Rahmen der zum Projekt „Stadt und Religion“ gehörenden Fachtagung „Heilige Orte, verfluchte Orte. Stadt als Verheißung und Verdammnis“.
Fotos: Alexander Linke
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