Fachtagung| 29. November – 1. Dezember 2018
Kirche, Kippa, Kiez und Koran: Wie verortet sich Religion in der Stadt?
Projekt „Stadt und Religion“
Stadt und Religion sind eng verbunden. In der Spätantike wurde das lateinische Adjektiv paganus allmählich zu einem Wort für Heide. „Dörflich, ländlich“, so die ursprüngliche Bedeutung, waren also die Heiden, wohingegen das Christentum selbst sich als „urban“ sah. Es klingt überraschend – aber einiges deutet darauf hin, dass Religion heute, zumal in Europa, wiederum dabei ist, ein zuvorderst städtisches Phänomen zu werden. Wie damals ist die urbane Lebenswelt von einem Aufeinandertreffen verschiedener Religionen und neuer Orientierungen gekennzeichnet.
In der Wahrnehmung der Religion in den europäischen Großstädten hat in den letzten Jahren vor allem der Islam kontroverse Reaktionen hervorgerufen. Ein Teil der Konferenz wird sich islamischen Urbanitäts-Konzepten widmen. Statt politisch aufgeladener Debatten soll die Frage im Mittelpunkt stehen, wie islamische Gemeinschaften traditionell den städtischen Raum gestalten und wie diese Vorstellungen auch gegenwärtige Entwicklungen bereichern können.
Gleichwohl sind es in Deutschland nach wie vor die christlichen Kirchen, die architektonisch die Stadträume prägen. Ein zweiter Schwerpunkt der Konferenz befasst sich deshalb mit Fragen der Umnutzung/Weiternutzung von Kirchenräumen sowie mit der Rolle der Kirchen für planerische Entwicklung und soziale Ausgestaltung der Städte. Wie lassen sich im Verbund mit kirchlichen Institutionen neue Entwicklungskonzepte gewinnen?
PROGRAMM
Donnerstag, 29. November 2018
18 – 18.45 Uhr
Vor dem Auftakt der Fachtagung haben Sie die Möglichkeit, an einer Führung durch die Ausstellung transformare im Rahmen des Projekts „Stadt und Religion“ teilzunehmen.
Führung: Frizzi Krella (Kunsthistorikerin und Kuratorin)
Guardini Galerie, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin
19:30 Uhr
AUFTAKT
Tagesspiegel, Askanischer Platz 3, 10963 Berlin
Begrüßung
Michael Rutz
„Politik der Zeichen“ – Wie verortet sich Religion in der Stadt?
Wolfgang Lorch
Anschließend im Gespräch mit: Frank Richter
Moderation: Bernhard Schulz
Freitag, 30. November 2018
9.45 – 10.45 Uhr
EINFÜHRUNG: RELIGION IN EINER SÄKULARISIERTEN WELT
Guardini Galerie, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin
Einführung
Ludger Hagedorn
Religiosität in Städten – Formierung zwischen religiösem Pluralismus und Säkularisierung
Gert Pickel
11 – 13 Uhr
STADT IM ISLAM: TRADITIONELLE STRUKTUREN UND GEGENWÄRTIGE ENTWICKLUNGEN
Die Medina als räumliche und soziale Verkörperung des islamischen Rechtssystems
Håkan Forsell
Religiös geprägte Einrichtungen in islamischen Städten
Ulrike Freitag
Urbanität und Religion in Isfahan und Berlin
Farzad Akhavan
Moderation: Ludger Hagedorn
14.15 – 15 Uhr
STADT UND RELIGION: HOCHSCHULKOOPERATION
BTU Cottbus (Heinz Nagler) und KHSB Berlin (Christa Georg-Zöller)
Die Herz-Jesu-Kirche in Prenzlauer Berg als urbaner Ort
Maryam Hammer-Barber und Studierende der KHSB Berlin
Postsäkulare Netze in der Stadt am Beispiel Cottbus
Lena Hahn und Justus Gärtner, Studierende der BTU Cottbus
15.30 – 17.30 Uhr
ZWISCHEN BAUKULTUR UND SOZIALBAUTEN: KIRCHE(-N) IN DER STADT
Kirche und Baukultur
Reiner Nagel
„WISST IHR NICHT, DASS IHR GOTTES TEMPEL SEID?“ Bauliche Präsenz von Kirche im Stadtquartier zwischen Abwicklung und Entwicklung
Jakob Johannes Koch
Zukunft der Kirchengebäude im Kiez
Thomas Erne (zusammen mit Katrin Rebiger)
Moderation: Ruth Conrad
18 – 19 Uhr
DIE SEELE DER STADT IN MUSIK UND LITERATUR
Lamentationes für Sopran (Musik: Martin Wistinghausen)
In Tunis lügen die Palmen
Joachim Sartorius
Irakisches Alphabet (Text: Joachim Sartorius | Musik: Walter Zimmermann)
Irene Kurka
Samstag, 1. Dezember 2018
11 – 13.30 Uhr
STADTKONZEPTE UND BEKENNTNISORTE
EXKURSION
Treffpunkt: Tagungswerk Jerusalemkirche, Lindenstraße 85, 10969 Berlin
Kirchen, Kiez und Kontroversen – Über den Wandel sakraler Architektur und Nutzung in Kreuzberg in den letzten 25 Jahren
Ralph Jakisch (Cross Roads)
Grafikdesign: Anja Matzker | Abb. Detail aus: Rehav Rubin, Image and Reality, Jerusalem 1999, S. 28
Ein Projekt der Nationalen
Stadtenwicklungspolitik.
Gefördert durch das
Bundesministerium des
Innern, für Bau und Heimat