Podiumsdiskussion | Romano Guardini und Ibn Rushd

Podiumsdiskussion

Religion und Vernunft
Romano Guardini und Ibn Rushd – ein Versuch

Montag, 4. März 2019 | 18:00 Uhr

Gemeindesaal der St. Johanniskirche Tiergarten, Alt-Moabit 25, 10559 Berlin

Romano Guardini und Ibn Rushd: Zwei Philosophen, zwei Gläubige, zwei Welten. Der arabischsprachige Ibn Rushd, auch bekannt als Averroës, wurde 1126 in Cordoba geboren. Er war Philosoph, Jurist, Arzt und Schriftsteller, kurz, ein Universalgelehrter seiner Zeit. Mit der Logik des Aristoteles im Gepäck lautete sein Credo: Vernunft und Religion schließen einander nicht aus. Ganz im Gegenteil, er lehrte und predigte einen aufgeklärten Islam und ermunterte Gläubige, nach den rationalen Grundlagen der Offenbarungen zu suchen: „Denkt nach, die ihr Einsicht habt!“ (Koran, Sure 59, Vers 2) Romano Guardini, geboren 1885 in Verona, aufgewachsen und verwurzelt in Deutschland, kultivierte einen „Blick aufs Ganze“ vom Evangelium aus. Er verstand sich als Konservativer mit Blick in die Zukunft, als Geistlicher in der irdischen Welt, als Gelehrter mit einem Sinn für das intuitiv Einleuchtende, als Philosoph und Theologe zugleich.

Romano Guardini und Ibn Rushd konnten einander nicht leibhaftig begegnen, aber: Den muslimischen Philosophen hätte Guardini im Limbus des danteschen Inferno entdecken können. Oder auf dem Gemälde „Die Schule von Athen“, wo er gemeinsam mit Platon und Aristoteles verewigt ist. Beide Denker sind durch eine lange Ahnenreihe miteinander verbunden: Ibn Rushd als Großvater und Guardini als Enkel und zugleich Kritiker der Aufklärung.

Wie können Religion, die gemeinhin mit Transrationalität assoziiert wird, und Vernunft zusammengedacht werden? Gibt es einen intellektuellen Zugang zur göttlichen Offenbarung? Und wie kann der Glaube die Vernunft durchdringen? Diese Fragen beschäftigen beide Denker aus verschiedenen Voraussetzungen und Blickwinkeln. Die Guardini-Forscherin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und die Gründerin der Ibn Rushd-Goethe Moschee Seyran Ates erläutern Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Gelehrter in einem christlich-muslimischen Austausch.

Der Eintritt ist frei.

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